Stipendienarbeiten – Ideen

Nachfolgend finden Sie einige Ideen / Vorschläge für mögliche Stipendienarbeiten.

a) Was wurde aus Pfarrer Kilian Hortich und seiner Familie? Laut Akener Chronik wurde er am 4. Oktober 1618 gemeinsam mit dem Diakon Jacob Kupfer ins Exil verwiesen. Haben sich ihre Wege sehr bald wieder getrennt oder sind sie ein Stück weit gemeinsam gegangen?
Die Suche in einschlägigen Datenbanken nach dem Namen „Hortich“ ergibt nur sehr wenige Treffer. Jedoch finden sich in den Chroniken und anderen Quellen ganz unterschiedliche Schreibweisen des Namens. So kennt der Theologe Johann Gottlob Wilhelm Dunkel in seinem Werk Historisch-kritische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schriften auch die Schreibweisen „Horter“ oder „Hurtich“. Ebenfalls ist „Hortichius“ historisch überliefert, und „Hortig“ oder ähnlich klingende Schreibweisen sind denkbar. 1726 gilt die Familie des Kilian Hortich als ausgestorben . Ist sie das wirklich?

Wie ist zu erklären, dass in den Kirchenbüchern Aken noch am 2. Juni 1619 die Taufe seines Sohnes Samuel verzeichnet ist?
Laut Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen ist Kilian Hortich in Oschatz geboren, andere Quellen nennen Dahlen (in Meißen) als Geburtsort. Ist er 1618/1619 in seine Heimat zurückgekehrt? Die Kirchenbücher Oschatz beginnen bereits 1560 , es könnte sich also lohnen diese akribisch im fraglichen Zeitraum auszuwerten.

Gibt es eine Verbindung zu dem bayrischen Theologen Johann Nepomuk Hortig (1774-1847)?
Kilian Hortich war Magister. Nach eigener Aussage erhielt er eine Ausbildung an der Fürstenschule Meißen und studierte später in Leipzig und Wittenberg. Die Matrikel der Universtität Wittenberg sind vollständig erhalten und digitalisiert. Die Dokumente können gesichtet und für unsere Stiftung aufbereitet werden.

b) Historisch überliefert ist, dass Kilian Hortich mit dem Bürgermeister Zunder und dem Rat wegen seiner Vocation im Streit war. Aber was ist dran an der Erzählung, dass seine Frau die Pest in die Stadt gebracht haben soll? Ist sie womöglich Opfer der damals noch weit verbreiteten Hexenverfolgung geworden? Die Ratsprotokolle der Stadt Aken oder auch die Schöffenbücher von Calbe und Magdeburg könnten Auskunft darüber geben.

c) Konnten unsere Vorfahren lesen? Die Stipendiaten ganz sicher, aber die Mädchen in der Familie wahrscheinlich nicht. Wann änderte sich das? Was haben sie in ihrer Freizeit gemacht? Hatten sie überhaupt welche? Wie hoch war die Kindersterblichkeit und die Lebenserwartung in den letzten 400 Jahren? Gibt es einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Stellung und Lebenserwartung? Aken war längere Zeit Garnisonsstadt. Welche Auswirkungen hatte das auf das Leben unserer Vorfahren?
Die Aufgabe besteht also darin, das Leben unserer Vorfahren in den historischen Kontext zu stellen. Einige Anhaltspunkte gibt diese Zeitleiste .

d) Nicht jeder Stifter-Nachfahre hat ein Hochschulstudim absolviert. Viele verdienten ihren Lebensunterhalt als Handwerker und Angehöriger einer Zunft. Welche Zünfte gab es in Aken? War es Fluch oder Segen einer Zunft anzugehören? Haben wir Vorfahren, die ein besonderes Privileg hatten?
Aken hatte um 1795 ca. 100 Brauhäuser. Wieviele Brauhäuser waren im Besitz der Stifter-Nachfahren?
Lassen sich Aussagen über den Grundbesitz treffen? Wurde „strategisch“ geheiratet?
In dieser Arbeit soll der Fokus auf den beruflichen Werdegang unserer Vorfahren gelegt werden.

e) Im persönlichen Gespräch mit „alteingesessenen“ Akenern stellen wir immer wieder fest, dass die Stiftung entweder gar nicht bekannt ist, oder vermeintlich nichts mit der eigenen Familie zu tun hat. Mehr als einmal hat sich herausgestellt, dass es eine Verbindung zu einem Stifter gibt, und die Enkel den Start ins Leben noch vor sich haben.
Die Aufgabe besteht darin, unsere Stiftung insbesondere in Aken, aber nicht nur hier, bekannter zu machen. Dazu sind konkrete Ideen gefragt, die dann – so weit möglich – auch umgesetzt werden sollen.

f) Die Geschäftsunterlagen der Stiftung geben Auskunft über die Höhe der Stipendien. Bspw. wurden im 18. Jahrhundert dreimal 30,00 Taler gezahlt, 1926 waren es 40,00 Mark und heute sind es 1609,00 Euro einmalig. Wieviel wäre ein Taler von 1780 heute wert? Entsprechend könnte die Entwicklung der Stipendien grafisch dargestellt werden. Hatten Kriege, Inflation und Wirtschaftskrisen Auswirkungen auf die Höhe der Stipendien?
Das Grundvermögen der Stiftung betrug 600 Taler. Welchem Wert würde das heute entsprechen?
Die Stiftung generiert ihre Einnahmen aus der Bewirtschaftung der „Stipendienhufe“. Wie wurden diese im Laufe der letzten 400 Jahre bewirtschaftet? Welchen Ertrag hatten sie?

g) Die Dokumente der Stiftung werden voraussichtlich 2024 komplett digitalisiert. Sie bestehen neben der Satzung zumeist aus Kassenbüchern, den Protokollen der jährlichen Sitzungen und Stpendienbewerbungen mit Ahnentafeln. Eine vollständige Übersicht unseres Archivs finden Sie im Findbuch . Damit steht der Stiftung ein digitales Archiv zur Verfügung, das zu Recherchezwecken technisch aufbereitet werden soll. Ein erster Schritt ist das Transkribieren der Texte mittels der KI-gestützten Software Transkribus . Im Ergebnis erhält man maschinenlesbaren Text, der mittels ChatGPT weiter verarbeitet werden kann. Welche Möglichkeiten sich daraus auch für nachfolgende Generationen ergeben, zeigt dieser Artikel .