Stiftungen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Die Hortich-Stiftung in Aken feierte im vergangenen Jahr ihren 400. Geburtstag. Die Stiftung geht auf den Prediger Kilian Hortich zurück, der 1609 eine gemeinsame Aktion von Akener Bürgern ins Leben rief, um mit einer Stiftung die Ausbildung der Nachkommen zu unterstützen. Die Stiftung hat Kriege und politische Änderungen überstanden und ist auch heute noch nach immerhin vier Jahrhunderten lebendig und aktiv. Grundidee des Predigers war es, dass sich in Aken eine nötige Anzahl von Bürgern zusammenschließt, die jährlich einen Taler einzahlen, bis sich ein Kapital von 600 Talern angesammelt hat, aus dessen Zinsertrag Stipendien vornehmlich an die Kinder und Nachkommen der Einzahler ausgeschüttet werden. Damit kein Streit über die Verteilung der Mitteln entsteht, wurde aus den Reihen der Stifter vier Männer als Vorstand gewählt, die das Geld richtig verwalten und alle Entscheidungen treffen sollen. So sich die vier Männer nichts zu Schulden kommen lließen, gehörten sie dem Gremium auf Lebenszeit an. Wenn jemand durch Tod ausscheidet, so wurde aus den Reihen der Stiftungsfamilien oder deren Nachkommen ausgewählt.
Der wichtigste Grundbesitz der Stiftung war die Stipendienhufe, die die Stiftung 1684 erwarb. Dabei handelt es sich um sechs Hektar und 61 Ar Land und Wald. Sie ist auch heute noch Eigentum der Stiftung und somit Grundlage allen Handelns.
1955 sind die Aktivitäten der Hortich-Stiftung eingeschlafen, da eienr der Vierherren verstarb und zwei weitere ihren Wohnsitz in West-Berlin nahmen und somit keine ordentliche Sitzungen in Aken abgehalten werden konnten. 2003 wurde auf Betreiben des damaligen Regierungspräsidiums ein Notvorstand bestellt. Am 30. Mai 2006 bestätigte das Landesverwaltungsamt den Bestand der Stiftung und die Satzung von 1609. Mit der ersten Sitzung am 08.07.2006 wurden die Herren des Notvorstandes als „Vierherren“ bestätigt. Um das Interesse an der Familienstiftung bei den Nachkommen der Stifter zu wecken, erhielten Anfang 2008 15 Studenten aus den Stifterfamilien je 150 Euro.
Inwieweit diese Möglichkeit auch zukünftig genutzt werden kann, hängt von dem Interesse der Nachfolger der Stifterfamilien ab. Dies zu wecken und weiter zu entwickeln ist das Hauptanliegen des Vierherren-Gremiums, denn man ist sich im Klaren darüber, dass in der heutigen Zeit mit den geringen Mitteln der Stiftung nur eine Aufbesserung des Taschengeldes infrage kommen kann. Andere Möglichkeiten bietet jedoch das umfangreiche Archiv der Stiftung für interessante Studien zu bürgerlichen Verhältnissen vom 30-jährigen Krieg bis zur Gegenwart.

(Quelle: Broschüre zum 400jährigen Bestehen der Hortich-Stiftung in Aken. Herausgeber: Ev. Pfarramt Aken)

Kontakt:
Pfarrer Rödiger, Ev. Pfarramt Aken,
Tel.: 034909 82300, Mail: kirche-aken@gmx.de

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (?) Anhalt-Bitterfeld vom 27.08.2010